Einleitung

Das Fach Theater bzw. Darstellendes Spiel wird in fünf Klassenstufen angeboten.
In den Klassen 6 und 9 als Theater-AG, in Klasse 10 als Wahlpflichtkurs sowie in den Klassen 11 und 12 als Grundkurs für das Abitur und als Wahlpflichtkurs (Option) für das Baccalauréat.

1. Inhalte und Ziele des Fachs

Das Fach Theater bzw. Darstellendes Spiel fördert die Selbständigkeit und Kreativität der Schüler. Durch Sprech- und Körperarbeit zur Verbesserung von Ausdruck und Präsenz gewinnen die Schüler mehr Selbstsicherheit auf der Bühne und in der Öffentlichkeit. Die Verbesserung der mündlichen Ausdrucksfähigkeit trägt in der Regel auch zu besseren Leistungen bei mündlichen Prüfungen bei.

Außerdem erfordert die gemeinsame Erarbeitung von Stücken die Entwicklung von Teamgeist in der jeweiligen Truppe, der in den Jahren der gemeinsamen Arbeit wächst und so die Sozialisierung der Schüler verbessert.
Die während eines Schuljahres erarbeiteten Stücke werden schließlich vor einem sehr breitgefächerten Publikum aus Schülern, Verwandten, Freunden aber auch frankophilen Theaterliebhabern zur Aufführung gebracht. Sie stellen daher einen wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens des Französischen Gymnasiums und dessen Präsentation in der Öffentlichkeit dar.

Für viele Schüler bietet das Fach Theater zudem einen spielerischen und kreativen Zugang zur französischen Sprache und Literatur.

Die Übungen und Aktivitäten des Theaterunterrichts sind sehr vielfältig und abwechslungsreich: Improvisationen und Entwickeln von Szenen in kleinen Gruppen, vertiefte Stimm- und Körperarbeit, Erarbeiten von Inszenierungen und deren Reflexion, Beleuchtung, Bühnengestaltung, Entwerfen von Kostümen etc.

Sowohl durch die Arbeit im Theaterunterricht als auch bei gemeinsamen Besuchen von Aufführungen an Berliner Bühnen erlangen die Schüler über die Jahre ein breiteres Wissen über Schauspiel und theatrale Kultur und entwickeln Fähigkeiten zur Analyse und zum Verständnis unterschiedlicher Inszenierungen sowie einen persönlichen Zugang und kritischen Blick auf verschiedene Bühnenwerke.

2. Organisation, Progression und Benotung

Im „collège“ (Klasse 6 bis 9) wird Theater als zweistündige Arbeitsgemeinschaft (AG/atelier) für zwei jahrgangsübergreifende Gruppen angeboten:

 eine Gruppe für die 5. und 6. Klasse, an welcher Schüler des FG und der Ecole Voltaire gemeinsam teilnehmen. Dies soll die Verbindung zwischen den beiden Schulen stärken. Diese AG ermöglicht den Schülern eine erste Begegnung mit theatralem Spiel und ermutigt sie zum freien Sprechen und spontanen Ausdruck mit dem Körper. Für die deutschsprachigen Schüler ist das Theaterspielen eine sehr gute Möglichkeit auf natürliche und spielerische Weise mit der französischen Sprache vertraut zu werden.

 eine AG in Klasse 9 (in erster Linie für Schüler der 9.Jahrgangsstufe, aber auch Schüler der 8.Klasse können daran teilnehmen, wenn eine bestimmte Gruppenstärke nicht überschritten wird)
Diese AG stellt eine Einführung in die theatrale Spielpraxis in einer Gruppe dar.
Für die Teilnahme an der AG Theater erhalten die Schüler keine Note, sondern lediglich eine Bemerkung (appréciation) auf dem Zeugnis.

Im „lycée“ (Klassenstufe 10 und gymnasiale Oberstufe) wird das Fach Theater bzw. Darstellendes Spiel dreistündig als Wahlpflichtkurs (Option) bzw. als Grundkurs angeboten.

 10. Klasse (Seconde): In diesem Wahlpflichtkurs werden den Schülern die Grundlagen einer theatralen Kultur und Spielpraxis in einer Gruppe vermittelt. Es sollen vor allem die Körpersprache, das Körperbewusstsein, der Umgang mit der Stimme, die Intonation und die Bewegung im Raum trainiert werden.

Das Fach Darstellendes Spiel kann auch für die Präsentationsprüfung des MSA gewählt werden.

 11. und 12. Klasse (Première et Terminale): Für das Baccalauréat kann das Fach Theater als Option facultative gewählt werden. Die Schüler legen dann eine mündliche Prüfung ab (siehe unten). Es werden nur Ergebnisse mit über 10 Punkten (auf 20) gewertet und dann doppelt gezählt. Für das Abitur kann man das Fach Darstellendes Spiel als Grundkurs anrechnen lassen.

Der Unterricht in der gymnasialen Oberstufe hat zum einen die Vertiefung der theatralen Praxis zu Ziel, zum anderen vermittelt er den Schülern die theoretischen Grundlagen, die sie in ihrem persönlichen Dossier für das Baccalauréat entwickeln sollen. Dazu gehört die Analyse von Theaterinszenierungen sowie die Kenntnis und persönliche Reflexion von bedeutenden Theatertheorien. Dabei erhalten die Schüler einen Überblick über die großen Bewegungen der theatralen Inszenierung des 20. Jahrhunderts.

Die Note für das Baccalauréat setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
 das persönliche Dossier (5 bis 15 Seiten inkl. Anhang)
 die mündliche Prüfung: Präsentieren einer Szene, Beantworten von Fragen zur gespielten Szene und zum Dossier